Leben crazy

Arbeit gut. Leben:

Erst landete meine Schwester im Notfall, wo sie 6h in ihrem Bett auf dem Flur lag, weil keine Zimmer frei waren und ein röchelnder Covidpatient nach dem anderen an ihr vorbeigeschoben wurde. Die ungeimpften Reiserückkehrer fluten grad die Spitäler.

Dann wurde mein Kleiner von fünf Jungs zusammen geprügelt und seine Lehrerin hielt es nicht mal für nötig, mich darüber zu informieren, dass mein Sohn nach der grossen Pause nicht mehr im Unterricht war. Sie sah ihn sogar weglaufen! Ich fand ihn auf der Türschwelle wartend (seit 1,5h) mit einer demolierten Brille.

Netterweise kriegte ich in der Nacht auf Freitag auch noch Durchfall. Der kam und nicht mehr ging. Offenbar der Kommentar meines Körpers auf den Abschluss der Woche.

Als ich nach sechs Tagen zum Arzt ging – weil Durchfall ohne weitere Symptome hatte ich noch nie – mache er einen PCR-Test und schrieb mich drei Tage krank. 😡 Ich war noch nie so wütend auf einen Arzt, der mich krankgeschrieben hatte. Und das Noro-Virus-Argument war völlig haltlos, denn mit einem Noro-Virus würde ich wohl kaum das Badezimmer verlassen können.

Brav informierte ich Neuchef und wartete am Mittwoch zu Hause auf das ziemlich sicher negative Testergebnis. Schliesslich bin ich genesen, hatte auch keine anderen Symptome. Aber bei Bauchproblemen muss getestet werden. Blöderweise hatte die Arztpraxis am Mittwoch zu und ich bekam kein Ergebnis. 

Am Donnerstag fuhr ich zur Schule und versuchte den ganzen Weg jemanden in der Praxis per Telefon zu erreichen. Um 08:09 kam ich durch und erfuhr auf dem Schulparkplatz vom erwartungsgemäss negativen Resultat. Um 08:20 stand ich vor meiner Klasse. 😅 Sonst hätte Neuchef ran müssen…

Das Wochenende wollte ich mich unbedingt erholen! 

Arbeit gut …

Jeden Morgen freue ich mich, zur Arbeit zu gehen. Das ist mir so, glaube ich, noch nie passiert! – Gut, am Montag morgen, wenn der Wecker um sechs Uhr klingelt, hält sich die Freude etwas in Grenzen… aber sonst!😄🥳

Das Team ist cool, meine Schüler sind toll, aufgeweckt, interessiert. Natürlich gibt es den einen oder anderem Spezialfall, aber nicht so geballt Problemfälle, wie an meiner alten Schule.

Und was ich erst jetzt merke, wie überreguliert alles am alten Ort war. Wie in einem Grosskonzern: Funktioniert etwas nicht, dann wird – anstatt direkt die Person anzusprechen, die es betrifft – ein Papier, eine Vereinbarung, ein Plan entworfen, woran sich alle in Zukunft halten müssen. Müssten, denn die Immergleichen machen auch das nicht – ohne Konsequenzen: Matheplan, Wochenplan, Quartalsplan, Zusammenarbeitsvereinbarung, Dreijahrespläne für verschiedene Fächer, Sitzungen, Sitzungen, Sitzungen.

Ich muss jetzt eine Jahresplanung abgeben und einmal im Monat ist Sitzung – nicht JEDEN Mittwoch. Ich entscheide über den Inhalt meines Unterrichts, Sanktionen, Zusammenarbeit mit anderen Lehrpersonen. Der Neuchef ist immer im Haus und reagiert auch sonst sofort. Es ist toll, so zu arbeiten!

Und wenn ich über Mittag nicht für meinen Kleinen koche und nach Hause 🚴🏻‍♀️, dann geh ich raus und fühle mich wie in den Ferien.

Mittagspause

Vor zwei Wochen war es zwar etwas ätzend, aber das lag nicht an der Arbeit.