Unendlich müde

Bin ich und dankbar.

Genau vor einer Woche telefonierte ich lange mit dem besten Freund meiner Schwester und wir machten uns grosse Sorgen um sie. Wir wussten beide, dass es zu Ende geht und sprachen es zum erstem Mal aus.

Die letzte Woche war ein Höllenritt. Sterben ist wirklich nichts für Anfänger. Und doch bin ich dankbar.

Dankbar für ihren besten Freund, ihre beste Freundin, ihren Partner, die auch meine Freunde sind. Dankbar dafür, dass wir uns stützten, hielten und zusammen heulten. Dafür, dass wir zusammen meine Schwester begleiteten, soweit wir konnten.

Dankbar für meine Freunde, mein grossartiges Arbeitsumfeld. So viele gute Menschen. Noch nie fühlte ich mich so getragen in der Katastrophe. So wenig allein.

Dankbar aber auch, dass die gelben Spitalflure morgen nicht auf mich warten und ich mit meinen Jungs Pizza essen kann.

Dankbar für meine Familie.

Ich bin dankbar, dass meine Schwester gestern Abend einschlafen durfte.

Grosse Schwester, du fehlst. Du wirst mir noch mehr fehlen, wenn dieses Fischglasgefühl vorbei gehen wird, dass weiss ich. Immer wieder. In grossen und kleinen Momenten. Und ich werde wütend sein, auf dich, auf den Krebs. Verzweifelt und überfordert.

Aber genau jetzt in diesem Moment bin ich einfach nur unendlich müde und dankbar.

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