Ich hatte soviel vor das Wochenende. Hätte soviel machen können. Aber dann sagte ich alles ab, lud mich aus, Türe zu.
Ich bekochte mich himmlisch, las, schwamm und hängte in der Matte. Manchmal tut social-detox soooo gut!! Auch zum mal alles sacken lassen. The Good, the Bad and the Ugly.
Besonders nach definitiv zu viel Party-Festival-Besuch-Treffen-Verabredungen und Spontanbesuchen. Ganz zu schweigen von Schulreise und Schulhausfest. Wo mir wieder mal gesagt wurde, wie froh man ist, mich im Team zu haben. Noch nie wurde mir bei der Arbeit so viel positive Rückmeldung gegeben. Das ist echt toll!
Und ich bin stolz wie Bolle auf meine Jungs.
Der Grosse hat diese Woche Abschlussfeier. Als Abschlussprojekt bastelte er einen CO2-Feinstaubmesser, designte und druckte auf dem 3d-Drucker das Gehäuse und programmierte die Webseite, auf der die Messungen angezeigt werden. Die obligatorische Schule wäre für ihn jetzt dann beendet. Nach dem Sommer wechselt er aufs Gymnasium.
Der Kleine durfte letzte Woche alleine feiern gehen, Luna Park (der Grosse genoss die Ruhe allein zu Hause). Ich schwanke auch im Nachhinein noch zwischen stolz und schlechtem Gewissen. Ich hatte nämlich eine Verabredung und war weg.
Also ging der Kleine allein. Rief mich wie ausgemacht gegen Abend an und ging nochmals hin. Erlaubnis hatte er bis 20:00 Uhr: Aber Mamiiii, alle anderen dürfen bis 22:30!!!
Also sagte ich, wenn du eine Mutter findest, die mich um 20:00 Uhr anruft, darfst du länger bleiben, denn dann weiss ich, mit wem von deinen Jungs du unterwegs bist.
Um 20:20 Uhr rief mich eine Mutter an. Also er, von ihrem Handy.
Gegen 22:00 Uhr wollte ich ihn abholen und dachte: Shit! Ist das dunkel! Ich kreiste um die Foodstände, die Bahnen…Und fand ihn nicht. Vor dem inneren Auge spielten sich – als ich auch die andere Mutter nicht erreichte – sämtliche Horrorszenarien ab, die man sich vorstellen kann. Bis sie mich endlich zurückrief und ich mich zu ihr setzte. Also vor einer Stunde hätte sie sie gesehen, lebend. Aber zuvor sei es ihr genau gleich ergangen, wie mir.
„Ich meine, das beginnt ja schon mit dem Kindergarten- oder Schulweg. Eigentlich können sie den alleine gehen. Aber diese Entscheidung, sie nun allein loszuschicken. Was, wenn ich ihn alleine gehen lasse und genau dann ein Auto… Das ist manchmal wie eine Zwangsabnabelung. Denn das Auto könnte auch kommen, wenn ich mich bloss umdrehe.“
Das sagte ich zu der anderen Mutter. Worauf sich eine dritte einschaltete: Genau so! Genau so ist es! Das kenne ich auch nur zu gut!
So gegen 22:45 Uhr spazierte ich mit einem dauerquasselnden Kleinen nach Hause. Er leuchtete förmlich, so voll von Glück war er. Und er erzählte mir alles haarklein. Jeden absichtlichen Auffahrunfall mit dem Autoscooter. Wie er ein Teil seines Geldes verlor und nach Hause ging, um sein Taschengeld zu holen. Was er gegessen und wie sie sich untereinander eingeladen haben.
Ich: Ach Kleiner, ich bin sooo stolz auf dich! Du hast dich an alle Abmachungen gehalten. Es hat super geklappt!
Kleiner: Ach Mami! Was denkst du denn? Ich kann das! Das weisst du doch! Du kannst mir vertrauen!
Jeder durfte das machen, was er am liebsten wollte: Happy Family. 🙂