Schwimmen ist das Beste!
Nach dem unglaublich strengen Tag gestern habe ich mich heute doch noch aufgerafft. Und jedesmal mache ich ein Foto. Das Bikini-Oberteil nehme ich nur noch pro forma mit, falls auch wer anders da sein sollte, an meinem Platz. Weil, ich habe ein Lymphödem in der Brust und ohne Oberteil, hilft es besser.
Und oben ohne Schwimmen ist toll!
Ausserdem, nun. Die Schamgrenze ist massiv gesunken. Wenn man dauernd vor Heerscharen von Medizinpersonal topless sitzt, steht, liegt. Abgetastet, vermessen, untersucht wird.
Meine Physiotherapeutin fragte mich, als sie kurz das Behandlungszimmer verliess, ob ich ein Tüchlein wolle.
Wozu?
Für die Brust.
Ich hätte nicht kalt.
Um mich zu bedecken.
Das fand ich schon fast witzig. In der Radiologie liessen sie mich topless den Flur runter spazieren, am Kontrollterminal vorbei und dann rauf auf die Liege. An etwa 5 Leuten vorbei, Männern wie Frauen. Dann drapierten sie mich wie ein Stück Fleisch.
Und mit der Physiotherapeutin, bzw. alleine im Zimmer. Echt? Bedecken?
Damit der Schrank nicht errötet? 😂😂
Ich habe gelesen, dass es Frauen mit Krebs unter der Gürtellinie ähnlich geht. Irgendwann ist es fast schon egal, die Hose runter zu lassen.
Ist wie mit der Sauna. Wenn man regelmässig geht, ist einem das unter die Achsel geklemmte Tuch irgendwann zu heiss.
Von der Physio bin ich direkt an den Fluss. Leider hatte ich das Badezeug vergessen. Und ganz nackt, das ist tatsächlich ungewohnter. Finde ich bei den Wassertemperaturen ehrlich gesagt auch nicht so angenehm. Wie wenn die Badehose isolieren würde, damit einem die Schamlippen nicht abfrieren. Jedenfalls bin ich ganz nackt schneller im Badetuch als topless.
Glücklicherweise sind die Handykameras noch nicht so gut. Und der Mann, der am anderen Ufer erst nur die Füsse tauchte, dann, als er sah, dass ich meine Runden schwimme, seine Hosen auszog und mit seinen Boxern einen Versuch startete, konnte eh nicht so viel sehen oder blöder noch, festhalten.
Es war ihm zu kalt. Und als ich zum zweiten Mal reingesprungen war und Richtung Flussmitte geschwommen, bis die Strömung zu stark wurde, um die Position zu halten, war er noch immer nicht weiter als bis über die Knie gekommen.
Für mich ist es bereits warm.
Im Vergleich zu den 8° Grad von Ostern.
(Als notabene mein Kleiner auch drin war…)

Ich mache am Fluss Ferien!
Mit dem Fahrrad und der Hängematte. Und dann schwimme ich mir das Scheiss-Lymphödem weg!
Frei schwimmen, frei tanzen.
Hauptsache frei.
Nicht mehr nur mich durchhangeln und versuchen zu überleben, Moral zu behalten und nicht abzustürzen.
Auftanken, gesunden. Gute Erlebnisse sammeln, Erinnerungen.
Und wieder leben lernen.
Das ist gar nicht so einfach.
Und niemand bereitet einem darauf vor…


