Zuerst das PS: Ich bin wieder aus der Iso raus. Leider ist nix mit
auf der Strasse tanzen, da Regen. Aber wirklich gut Luft zu kriegen, ist schon toll! 🥳🥳
Und nach dieser guten Nachricht: Arbeitsintegration Teil V.
Ich schlief wieder.
Leider fing mein Case Management an mich schon am ersten Tag meiner Krankschreibung darauf zu drängen, die Integration an einem neuen Arbeitsplatz möglichst schnell wieder aufzunehmen, weil sonst vielleicht die Sozialversicherung aussteige. Ich solle ja nicht zu lange krank sein. Ich bat sie um wenigstens eine Woche Ruhe und Schlaf. Sie hielt sich nicht dran. Irgendwann bat ich sie, sich doch zu erkundigen, wie lange ich krank sein darf, wie denn das gesetzlich geregelt ist. Ich meine, Sie kennt sich da aus, ich bin zum ersten Mal in der Arbeitsintegration. Dreissig Tage. Aber der Druck hörte nicht auf, bis ich um einen runden Tisch mit allen Beteiligten (Case Management, Sozialversicherung, Arzt und mir) bat. Ich konnte nicht glauben, dass die Sozialversicherung den Integrationsprozess abbrechen will, das würde ja dann auf Teil-Berentung hinauslaufen…
Parallel dazu hiess es von meinem (noch) Arbeitgeber, dass das Vertrauensverhältnis nun gestört sei, da ich die Integration abgebrochen habe. Ich solle in die Vertragsauflösung auf Ende April einwilligen. Dann lief ja rein zufälligerweise auch meine Integrationsmassnahme aus.
Leider schirmte mich mein Case Management von gar nichts ab, sondern leitete den Druck ungefiltert weiter. Hörte weder auf meine Bitten, noch auf die meines Arztes. Bei jedem Telefonat drängte sie mich, der Vertragsauflösung zu zustimmen. Vielleich gehe sonst mein Chef zur Sozialversicherung, stelle mich als nicht kooperativ dar… Dann werde die Massnahme eventuell abgebrochen… Ausserdem sei ich ja abgesichert durch diverse Versicherungen, selbst wenn ich dann Ende April arbeitslos sei und keine Integrationsmassnahme mehr habe.
Und wie sollte ich mir eine Stelle suchen, ohne zu wissen, was ich arbeiten kann? Und würde man einem alleinerziehenden Vater von zwei Kindern, der nach einer Krebserkrankung wieder auf die Beine kommen will, das gleiche raten?
Wohl kaum…
Als ich nicht auf die Kündingungswünsche einstieg, wurde mir ausgerichtet, ich müsse meinen Laptop, meinen Schlüssel abgeben. Und meine Zugänge und Mailkonti würden gesperrt.
Merke: Ich war immer noch angestellt. Aber da ich mir sowas schon gedacht hatte, waren meine Daten bereits gesichert.
Ich liess mich rechtlich Beraten und man riet mir dringend davon ab, zu kündigen und wies mich darauf hin, dass ein Arbeitgeber nur nach schriftlicher Ankündigung mit Fristsetzung und Absprache, wie kommuniziert wird, meine Zugänge und Mailkonten sperren dürfe. Der Arbeitgeber habe ja eine Sorgfaltspflicht seinen Mitarbeitern gegenüber und das Sperren von Mailkonten könne zu übler Nachrede führen. Also reagierte ich nicht darauf. Ich ging davon aus, Chef kennt wohl das Gesetz und will nur Druck machen. Und eben, die Daten hatte ich gesichert.
Der runde Tisch mit der Sozialversicherung ergab, dass die Integration natürlich nicht ad Infinitum laufen könne, aber in meinem Fall… ich hätte da wohl früher weg sollen.
In den Winterferien holte ich mein Material in der Schule ab. Eigentlich fuhr ich heulend hin, packte heulend alles ein. Fuhr heulend heim. Vor bald zwei Jahren war ich dort eine geschätzte Mitarbeiterin, (vermeintlich) gesund und in einer Partnerschaft. Nun nix mehr und das hatte ich sowas von klar vor Augen… Und sonst noch nichts. Keinen Integrationsplatz, keine Ahnung was ich eigentlich noch konnte. Wer weiss, vielleicht hatte Chef recht? Ich war unbrauchbar geworden.
Leider schien mein Arbeitgeber nicht zu wissen, dass er mich nicht einfach digital entsorgen kann. Plötzlich kam ich nicht mehr in mein Mailprogramm oder auf die Plattformen der Schule. Ohne schriftliche Vorankündigung oder Terminierung.
Überhaupt liess die Kommunikation sehr zu wünschen übrig.
Seit meiner Krankschreibung Mitte Januar wusste mein Chef, dass die Integration abgebrochen ist. Kommuniziert wurde im unmittelbaren Team, dass ich im Spital gewesen sei und nun wieder krank geschrieben.
Na, was dachten die wohl?
Andere fragten nach Wochen nach, sie hätten mich schon lange nicht mehr gesehen, ob es mir gut gehe?
Auf Nachfragen meiner Kollegen antwortete der Chef offenbar: Ich darf aus rechtlichen Gründen nichts sagen.
Vermutlich die gleichen rechtlichen Gründe, die noch geregelt werden müssten, damit Stellvertreter2 bleiben könne.
Ich dachte mir schon, kommuniziert wird, sobald ich in die Vertragsauflösung einstimme: Sie wollte nicht mehr hier arbeiten. Das würde es für den Chef viel einfacher machen.
Andere sahen inzwischen, dass ich in der Planung des neuen Schuljahres nicht auftauchte.
Jemand rief mich an: Was ist eigentlich los? Du wirst weggeschwiegen…
Zwei Monate nach meiner Krankschreibung – mitte März – ging eine Info ans Team raus – weil ein Kollege dem Chef die Pistole auf die Brust hielt. Ich käme nicht mehr bis Somner.
Zurück zu Februar: Nach den Winterferien hatte ich das erste Gespräch mit allen Involvierten an einer neuen Schule. Der Chef2 dort schaute mir in die Augen, beide Lehrer – in deren Klassen ich meine Integration fortsetzen sollte – waren anwesend und es wurde direkt wieder ein Gesprächstermin drei Wochen später vereinbart.
So geht das.
Kein *Like*.
Was für ein krasser „Scheiß“ … Ich bin sprachlos.
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Soviel zu meinem Lebensmotto: Ich möchte möglichst ALLES erleben.
Hätte mir da wohl was anderes auf die Fahne schreiben sollen…. 😂😂🤷♀️
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Definitiv … Solche Erfahrungen brauch doch keiner 🙈
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Ja echt! Und ich meine „Integration“ heisst ja eigentlich sowas wie Schonhaltung und nicht juristische Beratung und kämpfen an allen Fronten (Fatigue inklusive).
Es war zum 🤮…
Aber vergiss nicht, ich hatte vor 3 Wochen ja was zu feiern… 🙂
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😁 … Dennoch, der Akt, die ganze Maßnahme war doch mehr belastend, als hilfreich.
Wäre gut, wenn sich jetzt das Glück mal wieder blicken läßt 😉
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🙏🏻🙏🏻🙏🏻🙏🏻😎
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Ach herrje! Das tut mir Leid. 😞Ich hoffe, dass dein Artikel vor ein paar Wochen, in dem du etwas zu feiern hattest, das noch ausstehende „Happy End“ war. 😉
P.S.: Wie geht es dir denn betreffend Corona? Hoffentlich geht es wieder bergauf! 🌷
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Ja, ich schreibe ja retrospektiv, es wird besser!
Und coronamässig: Ich bin einfach noch schlapp. Und hoffe, es wächst sich nicht in eine Corona-Fatigue aus… aber ich bin zuversichtlich.
War heute mit dem Rad in der Schule und musste beim Rückwerg bergauf fast gar nicht keuchen.🙂💪🏻💪🏻
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🙌🏻 Yeah! Ich stelle schon mal vorsichtig den Sekt kalt. ☺️🥳
Das hört sich doch schon viel besser an. Es geht bergauf – nicht nur auf dem Rückweg von der Schule, sondern auch gesundheitlich. 🥳
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